Renditeaussichten bei Zertifikaten im Vergleich

Ebenfalls in die Kategorie der Anleihen fallen unter anderem auch die Zertifikate, die allerdings teilweise zugleich auch in die Kategorie der Derivate einzuordnen sind. Bei kaum einer anderen Anlageform gibt es kontinuierlich so viele Neuemissionen und auch von der Struktur her neue Konstruktionen, wie es bei den Zertifikaten der Fall ist. Zwar wurden die Zertifikate ab der Finanzkrise 2008 aufgrund der "Pleite" der Lehman Brothers Bank aus den USA und dem damit zusammenhängenden "Skandal" auch hierzulande als Geldanlage lange Zeit deutlich gemieden, aber mittlerweile haben sich die meisten Anleger wieder "beruhigt" und investieren ihr Kapital verstärkt in Zertifikate, die heute übrigens sehr häufig auch als Aktienanleihen oder ähnlich bezeichnet werden, um bewusst den etwas negativ angehauchten Begriff "Zertifikat" zu vermeiden. Zertifikate sind in dem Sinne keine eigenständigen Finanzprodukte, sondern beziehen sich stets auf einen Basiswert. Das können eine Gruppe von Aktien sein, einzelne Aktien, ein Index oder auch Rohstoffe und Devisen.

Das Zertifikat selbst stellt die Kurs- und Wertentwicklung dieses Basiswertes in einem bestimmten Verhältnis dar, meistens im Verhältnis 1:1, wobei das Zertifikat aber im Bezug auf den Basiswert ein bestimmtes "Tauschverhältnis" hat. Ist zum Beispiel die Aktie XY der Basiswert und notiert der Aktienkurs beispielsweise bei 20 Euro, so würde ein Zertifikat mit Basis dieser Aktie selten 20 Euro kosten, sondern bei einem Verhältnis von 20:1 zum Beispiel dann ein Euro. Dennoch würden die Kursentwicklungen der Aktie proportional (in Prozent) vom Zertifikat nachvollzogen werden. Ein Vorteil des Investments in Zertifikate besteht also darin, dass der Anleger deutlich weniger Kapital einsetzen muss, als wenn der den Basiswert direkt kaufen würde. Zertifikate sind fast immer an der Börse handelbar und zudem gibt es hier auch einen großen Bereich des außerbörslichen Handels zwischen den Banken. Um etwas zu den Chancen und Risiken eines Zertifikates sagen zu können, muss man sich im Grunde stets auf den konkreten Zertifikatstyp beziehen, da es hier, wie kurz angesprochen, sehr viele unterschiedliche Konstruktionen gibt.

Grundsätzlich beinhaltet jedes Zertifikat ein Emittentenrisiko, da es sich um eine Schuldverschreibung handelt, deren Gläubiger der Anleger mit dem Erwerb des Zertifikates wird. Emittiert werden die Zertifikate vorrangig von Banken. Wenn es um das konkrete Risiko und natürlich auch um die Chancen für den Anleger geht, muss man sich die einzelne Art des Zertifikates betrachten. So gibt es einerseits zum Beispiel so genannte Garantiezertifikate, die neben dem üblichen Emittentenrisiko ansonsten als sehr sicher gelten, da das investierte Kapital zu 100 oder zumindest zu 80-90 Prozent auch im eigentlichen Verlustfall bei Fälligkeit garantiert zurück gezahlt wird. Andererseits gibt es aber auch die Hebelzertifikate, die zwar die Chance auf einen überproportionalen Gewinn verbriefen, aber dafür auch ein erhöhtes Verlustrisiko haben. Bei so bezeichneten Knock-Out Zertifikaten kann der Anleger sogar sein investiertes Geld komplett verlieren.

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